Ein schöner Name. Was er wohl bedeuten mochte? Der
Bürgerkrieg in Syrien hatte einen Namen bekommen. Ein Gesicht.
Der Krieg? Nein, nicht der Krieg. Was neben ihr saß, dachte Milla bei sich, waren
ein kleiner Junge und dessen Schicksal. War Bestimmung. Hatte angeklopft an
ihre Tür. Da waren zwei Lebenslinien, die einander begegneten und miteinander
Pflaumenkuchen aßen. Pflaumenkuchen, der auf der einen Seite nun auf immer die
freundliche Geste Millas, ihren blühenden Garten – und auf der anderen Seite
die Pflaumenbäume der Gärten Damaskus‘ und das Bild eines kleinen Jungen namens
Tarik in Erinnerung rufen würde.
„Bist du noch traurig?“
Milla verneinte lächelnd. Über der Begegnung mit dem Kind
war ihre trübe Stimmung in Vergessenheit geraten. Gewiss, sie erinnerte sich.
Der Grund ihrer traurigen Gedanken war jedoch weit, weit entfernt wie das
andere Ufer des Sees. Das gehörte zwar zum See und dessen Ganzen wie das Ufer,
das an ihrem Garten verlief, doch verlor es sich in der Ferne wie das
Vergessen. Etwas zu vergessen, macht es nicht ungeschehen, aber erträglicher.
Milla dachte an eine Katze und wie die auf der Wiese vor einem Mauseloch saß
und es darauf abgesehen zu haben schien, bei den Mäusen in Vergessenheit zu
geraten.
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