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Dienstag, 18. Oktober 2016

Strings im Sinn und das Wahrnehmen


Blick aus dem Fenster. Herbst. Nieselregen. Grauer Wolkenhimmel, Licht geflutet. Sich färbendes Laub. Das abgeerntete Feld am Hang gegenüber. An dessen Fuß die rasenkurz geschorene Wiese. Ausladend die aus der Nutzung entlassene Korbweide. Einladend der Blick zum Horizont. Ausgrenzend die Ligusterhecke um den Garten.

Mit dem angelesenen Wissen um Quanten und deren Wirbeln, dem Wissen um die Wahrscheinlichkeit von Atomkernen und der Aufenthaltswahrscheinlichkeit von Ladungszuständen um diese herum: Wie unwirklich wirkt diese Wirklichkeit, Abbild dessen, was meine Sinne mir wiedergeben aus der Vielfalt dessen, was ist. Der Hügel, jeder Stein im Acker, der Baum, jedes einzelne der feinen Regentröpfchen – eine mehr oder weniger kompakte Anhäufung von Aufenthaltswahrscheinlichkeiten – viel Wenig mit noch mehr Nichts darin und drumherum. Scheinbar unendlich, zumindest unfassbar Raum greifend sich spiegelnder Zwischenraum. Als sei er die Welt. Zwischenwelt Raum. Raum zwischen Welten. Entstanden aus dem Widerschein unfassbar vieler Photonen mit der Ruhemasse Null und der Reichweite Unendlich, der zappelt und vergeht in Zapfen und Stäbchen meiner Netzhaut. Transformation. Wandlung:

Eine Geschichte. Meine Sinne erzählen mir eine Geschichte. Und ich erzähle sie weiter. Die Welt um mich herum ist eine Geschichte, erzählt aus dem, was ist und dem, was meine Sinne mir erschließen. Mit mir darin. Als Empfangender, als Erzählender. Ich bin, erzählt mir diese Geschichte. Ich sei, erzählt sie mir. Ich bin. Geschichte in einer Geschichte, Ich in einem Ich, das sich fügt aus dem, was ist und als wahr angenommen wird durch die Sinne. Sich selbst schöpfend. Sich selbst und diese eine Welt, von der ich dir erzähle, jetzt. 

Von der ich dir erzählte, jetzt …

Ludwig Janssen © 18.10.2016

Dienstag, 24. Mai 2016

Ratur Lite und das Meer

Liebe Leser,

dieses Weblog verwaist ein wenig, und Titel, die einfach nur "oben" sind, weil sie vor geraumer Zeit eingestellt wurden, wandern allmählich in die Klick-Charts der Aufrufe, was eigentlich technisch bedingt ist und nicht wiedergibt, wie oft ein Beitrag auch dann aufgerufen wurde, wenn er nicht auf der Hauptseite stand.

Meine Phantasie und mein, nennen wir es Langzeitnachdenken, kreisen um neue Episoden der Geschichte um "Ratur Lite und das Meer", die ich für die Isla Volante verfasse und die von Rittiner&Gomez illustriert werden, wie bereits zu Jahresbeginn erwähnt Teil des Literaturpreises 2015 der Isla Volante. Eine Kooperation also. Ich genieße es. Auch wenn meine Phantasien die unterschiedlichsten Szenarien entfesseln und doch nur ein, zwei den Weg ins geschriebene (und illustrierte) Wort finden.

Nun habe ich die Erlaubnis von Rittiner&Gomez, die Illustrationen auch auf diesem Webblog, dem Springvogel, einstellen zu dürfen. Doch werde ich das zeitversetzt machen, dass die jeweils aktuelle Episode auf der Isla Volante zu finden ist. Wer die Geschichte bereits dort verfolgt, kommt jeden Montag dort ein Stück weiter. Und mag auch dort kommentieren.

Meine Kunstfigur Ratur Lite, die mal einer ist und mal zwei und eigentlich ihre Existenz einem seltsamen Phänomen verdankt, wie es wahrscheinlich auf Erden nur bei Menschen anzutreffen ist,
kommt also heim, zeitversetzt, multipel, irgendwie. Würde ich ihn (ihn?) fragen, ob er sich hier zu Hause fühlt, würde er wahrscheinlich irritiert schauen und "Was ist das?" fragen, den Kopf schüttelnd. Aber, ach, so weit ist er, sind sie noch nicht, tztztz ...

Aktualisiert:

Auf der rechten Seite dieses Weblogs finden Sie alle Episoden der Geschichte in der nummeriert richtigen Abfolge unter "Ratur Lite und das Meer"


Wichtiger Hinweis: Sämtliche Rechte zu den Illustrationen dieser Fortsetzungsgeschichte liegen bei Rittiner&Gomez, Spiez, Schweiz.

Samstag, 17. Oktober 2015

Mein Kernsatz zur Validation und zum Umgang mit Menschen mit Demenz

Es gibt nur eine Wahrheit - und niemand ist ihrer habhaft. Wirklichkeiten jedoch, also das, was auf uns einwirkt und aus uns hinaus auf andere, gibt es so viele wie Menschen auf der Welt.

Ludwig Janssen © 2010

Montag, 7. September 2015

Wahrhäut

Zu Markte tragen und zu
Grabe heute Häute
Meine Wahrhaut
obenauf die Wahrheit
häutet sich das Wahre
Ware bleibt uns knisternd


Ludwig Janssen © 7.9.2015

Dienstag, 28. Januar 2014

Watzlawick und die Amsel

Da ist diese Amsel, sie flattert wieder und wieder wider das Glas der Fensterscheibe.
Nicht real, ich erinnere. Wieder und wieder wider das Glas der Fensterscheibe.
… nicht nicht …
Wider ihr Spiegelbild, also wider ein Lichtspiel aus reflektierten Photonen flattert sie, hinein in dessen Brechen und Wirbeln. Das Glas höre ich beben mit jedem Aufprall, sehe es erzittern im Schwingen der mich erreichenden Reflexionen. Auch, dass ich die Amsel sehe – Spiegelung. Die Fensterscheibe, durchsichtig blindes Abwärtsgleiten von Siliciumdioxid, spiegelt wiederum dem Amselhahn vor ihr einen Amselhahn, was sonst. Weil sie da ist, nicht anders kann, sinnenlos, wie sie ist. Schwarze Amsel, schwarzes Licht? Schwarz sehen, das ist sehen, dass Licht nicht zurückgeworfen wird, nicht erwidert.
… nicht nicht …
Die Amsel ist, nein, sie scheint, nein, sie erscheint schwarz. Das nicht reflektierte, sondern von ihrem Federkleid aufgenommene Licht gelangt nicht in mein Sehen, doch ihr, der Amsel, erscheint es über sein Fehlen im üppig reflektierten Ringsum ihres Wahr-Nehmens aus der Oberfläche träge abwärts gleitenden Siliciumdioxids als Spiegelbild ihrer selbst. Gegen das flattert sie an, wieder und wieder, wider ihren vermeintlichen Widerpart, der nicht mehr ist als ihr eigenes Spiegelbild in der Reflexion eines ungerührten Gegenübers – und doch: ihr Wider.
Photonenwirbel.
… nicht Lüge, nicht Wahrheit …
Ich nenne sie Paul.


Ludwig Janssen © 28.1.2014

Dienstag, 14. Januar 2014

Zur Realität virtueller Welten

Stückwerk ist unser Erkennen.

Als ich begann, mein Schreiben auf Internetforen zu veröffentlichen, begegnete mir und meinem Erkennen der häufige Trugschluss, die Welt dort sei eine virtuelle - und dass die Welt der Schreiber, also die, in der die Ausdenker der Gedichte , Texte und somit die der meist mäßig talentierten Bregenträger stofflich präsent sind, die reale sei.
Das eigentliche Antonym der Virtualität ist nicht die Realität, sondern die Physis, also das Stoffliche. Auch dies: ein Behelf. Schließlich ist ein Gedanke, ist jede Vorstellung an stoffliche Träger und Vermittler gebunden.
Ist Virtualität omnipräsent, also allgegenwärtig? Sie ist - im Gegenteil zur Physis - nicht stofflich. Auf jeden Fall ist sie im All dort gegenwärtig, wo Menschen anzutreffen sind und, mit jedem von ihnen präsent, das, was ihm wirklich ist und vorstellbar.
Was ihm wirklich ist ... Wirklichkeit und Virtualität scheinen mir Schwestern zu sein, Musen, von denen ein Mensch geküsst - und besessen ist. Das, was auf uns wirkt, das, was aus uns heraus wirkt, ist Wirklichkeit und zugleich virtuell. Wir sind Gefangene unserer Sinne und deren Beschränktheit. Das gilt für den Menschen als solchen und jeden einzelnen insbesondere. Unsere Sinne stellen uns Wirklichkeit vor, inszenieren Wirklichkeit, die nichts anderes sein kann als Virtualität. Also das, was uns vorgestellt, vor die Sinne gestellt, über unsere Sinnesorgane vors (ins?) Hirn gestellt wird und somit unserm Vorstellungsvermögen zur Interpretation zur Verfügung gestellt.
Nehmen wir das Sehen, unseren der Häufigkeit der Inanspruchnahme nach wichtigsten Sinn: Was wir sehen, ist daran gebunden, dass Lichtteilchen die Rezeptoren in unseren Augen erreichen. Das muss außerdem in genügender Menge geschehen – es muss eine Reizschwelle überschritten werden, denn das einzelne Photon an sich ist uns unsichtbar. Wir sind also, was diese Art der Wahrnehmung angeht, darauf angewiesen, dass von einer uns fernen Leuchtquelle Photonen sich entfernen, auf Gegenstände treffen und von diesen reflektiert werden, dann unsere Sinneszellen in genügender Menge treffen und von diesen und den ihnen nachgeschalteten Auswertungseinheiten interpretiert werden.
Was da auf uns wirkt, ist Virtualität, also Möglichkeit, denkbare Möglichkeit, ist Vorstellung – nicht Realität.
Und vermittelt wird es von etwas, dessen Ruhemasse gleich Null ist, das also in der Ruhe (also dann, wenn es mit dem Auftreffen auf unsere Sinne zur Ruhe kommt,) nicht stofflich ist, nicht Materie, also nicht physisch: Photonen.
Unsere in und aus unserer Vielzahl als Menschen generierte Realität aus Realitäten ist Virtualität, und die ist für unser an unsere Physis gebundenes Erleben also bestimmender, als wir wahrhaben, als wir wahr haben wollen.
Ludwig Janssen © 14.1.2014

Freitag, 22. November 2013

Stückwerk


Eine kleine Lüge kam auf mich zu: Ich bin in dir, ich bin wahr!
Ich nickte: Ja, klar.


Eine große Lüge kam auf mich zu: Ich bin in dir, ich bin wahr!
Ich nickte: Ja, klar.

Eine Wahrheit kam auf mich zu: Ich bin in dir, ich bin Lüge!
Ich nickte: Ja, klar, du bist die größte und wahr!

Die Wahrheit kam auf mich zu: Ich bin!
Ich verneinte: Du bist nicht in mir! Ich kenne dich nicht!
Sie nickte: Ich kenne dich, du bist in mir.

(Predigt zum Thema Wahrheit)
Ludwig Janssen © 26.07.2010.

Donnerstag, 14. Januar 2010

Zur Übertragung der quantenphysikalischen Wirklichkeiten Welle und Teilchen auf philosophische Wahrheit

Ich unterscheide immer streng zwischen Wirklichkeit und Wahrheit - und dass die eine immer am Ort ihres Empfindens wahr ist, die andere jedoch nirgends wirklich.


Ludwig Janssen 14.1.2010