Blick aus dem Fenster. Herbst. Nieselregen. Grauer
Wolkenhimmel, Licht geflutet. Sich färbendes Laub. Das abgeerntete Feld am Hang
gegenüber. An dessen Fuß die rasenkurz geschorene Wiese. Ausladend die aus der
Nutzung entlassene Korbweide. Einladend der Blick zum Horizont. Ausgrenzend die
Ligusterhecke um den Garten.
Mit dem angelesenen Wissen um Quanten und deren Wirbeln, dem
Wissen um die Wahrscheinlichkeit von Atomkernen und der Aufenthaltswahrscheinlichkeit
von Ladungszuständen um diese herum: Wie unwirklich wirkt diese Wirklichkeit,
Abbild dessen, was meine Sinne mir wiedergeben aus der Vielfalt dessen, was
ist. Der Hügel, jeder Stein im Acker, der Baum, jedes einzelne der feinen Regentröpfchen
– eine mehr oder weniger kompakte Anhäufung von Aufenthaltswahrscheinlichkeiten
– viel Wenig mit noch mehr Nichts darin und drumherum. Scheinbar unendlich,
zumindest unfassbar Raum greifend sich spiegelnder Zwischenraum. Als sei er die
Welt. Zwischenwelt Raum. Raum zwischen Welten. Entstanden aus dem Widerschein unfassbar
vieler Photonen mit der Ruhemasse Null und der Reichweite Unendlich, der zappelt
und vergeht in Zapfen und Stäbchen meiner Netzhaut. Transformation. Wandlung:
Eine Geschichte. Meine Sinne erzählen mir eine Geschichte.
Und ich erzähle sie weiter. Die Welt um mich herum ist eine Geschichte, erzählt
aus dem, was ist und dem, was meine Sinne mir erschließen. Mit mir darin. Als Empfangender,
als Erzählender. Ich bin, erzählt mir diese Geschichte. Ich sei, erzählt sie
mir. Ich bin. Geschichte in einer Geschichte, Ich in einem Ich, das sich fügt
aus dem, was ist und als wahr angenommen wird durch die Sinne. Sich selbst
schöpfend. Sich selbst und diese eine Welt, von der ich dir erzähle, jetzt.
Von
der ich dir erzählte, jetzt …
Ludwig Janssen © 18.10.2016
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