Mit freundlicher Genehmigung durch Rittiner & Gomez, Spiez, CH |
„… Sie kannte keine größere Freude, als von der Menschenwelt über ihr zu hören, die alte Großmutter musste ihr alles erzählen, was sie wusste von den Schiffen und Städten, Menschen und Tieren. Ganz besonders wunderbar und herrlich erschien es ihr, dass oben auf der Erde die Blumen dufteten, denn das taten sie auf dem Meeresboden nicht, und dass die Wälder grün waren und die Fische, die man dort auf den Zweigen sieht, so laut und lieblich singen konnten, dass es eine Lust war. Es waren die kleinen Vögel, die die Großmutter Fische nannte, denn sonst hätten es die Kinder nicht verstehen können, da sie nie einen Vogel gesehen hatten. …“
Der Alte hatte ein kleines Buch aus seiner Jackentasche gezogen und las dem Meerwesen daraus vor. Es verwunderte ihn nicht weiter, dass er eigentlich schon längst ertrunken und tot hätte sein sollen. Vielleicht war er das auch und der Tod war tatsächlich nichts weiter als der Schritt in ein anderes Leben, eine andere Welt. Vielleicht aber auch träumte er das alles nur und würde irgendwann aufwachen und sich verwundert die Augen reiben.
Das Meerwesen wartete ungeduldig auf die Geschichte vom Meer unter den Wäldern. Er konnte es glucksen hören. Gerade so, wie er es vernommen hatte, als er noch im Boot gesessen hatte und dem Meer von seinem Boot aus vorlas.
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