Montag, 4. September 2017

Mehr als nur eine Geste

Mit freundlicher Genehmigung durch Rittiner&Gomez, Spiez, CH

Milla Cremeso legte ihren Arm um sie Schultern des Jungen. Weich gab der dieser Geste nach und folgte dem Zug an die warme Seite der jungen Frau, die sich nun doch ein Herz fasste und von dem Strom der Menschen erzählte, die ihre Heimat verlassen und sich auf den Weg gemacht hatten, eine bessere Zukunft in Europa zu finden.

„Dann bin auch ich ein Flüchtlingskind.“

„Mhm…“

Der Strom, den die Berichte in den Medien Milla vor Augen geführt hatten, verlief sich. Tat es dem See gleich, der, wenn sie am hiesigen Ufer stand und Ausschau hielt nach dem anderen, fernen - und einer möglichen Antwort auf ihren großen Fragen, sich zu ihren Füßen verlor in kleinen Wellen, die anlandeten und verliefen. In einem Kind. Fleisch und Blut. Schwarze Locken, südländisch dunkle Haut, kohlrabenschwarze Augen. Was die Medien Flüchtlingswelle nannten, waren für Milla jetzt ein kleiner Junge und eine vertraue Plauderei auf den Stufen zu ihrer Backstube.

„Noch ein Stück Kuchen?“

„Gern.“

Als Milla sich wieder zu ihm auf die Stufen zum Garten gesetzt und ihm ein duftendes, saftiges Stück Pflaumenkuchen gereicht hatte, fragte sie ihren jungen Gast nach seinem Namen:

„Ich heiße Milla, und du?“


„Tarik!“

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