Dienstag, 29. Januar 2013

Ein Pfirs!

Der August hatte wieder zu sich gefunden, und das reichlich. Reichlich Sonne, Regen nur nachts - und dann beeindruckend inszeniert in Gewittern, die von Westen her als dunkle Wolkenwände voller Wetterleuchten über die Berge quollen und sich gemächlich vor den sternklaren Himmel schoben. In solcher Nacht stand ich draußen, den Kopf im Nacken und genoss das Schauspiel im Westen, den aufkommenden, stärker werdenden Wind. Den Duft von Heu, Regen und nasser Erde, den er mir zutrug, lange bevor die ersten Tropfen fielen. Da flirrte, unverhofft aus dem Nichts aufgetaucht, ein Pfirs um meine Nasenspitze. Ließ mich wissen, dass er betrübt sei, wenn nicht gar unglückl. Unglückl? Er nickte sacht, setzte sich auf meinen linken Daumen und hielt ganz still, als ich mir sein Malheur genauer ansah. Schnell war mir klar, was ihm fehlte, und so vermied ich tunlichst, ihn direkt anzusprechen, dass er mir nicht als Pfirsdu verkam. Schaute ihm tief in die Augen, und die changierten irisierend in allen möglichen Farben zwischen Gelb und Rot. Allmählich, ganz allmählich wurde ihm besser. Je länger wir uns anschauten, umso wohler wurde ihm, dem kleinen Pfirs, denn ich sah ihn an. So wurde er größer, saftig, reifte zu einem duftenden Pfirsich ... Da aß ich ihn auf, ratzeputz, denn so viel und ein klein wenig mehr – und ich hätte m... an ihn verloren!


Und der Stein, und der Stein, fragst du? Den Stein aus der Mitte des Pfirsichs legte ich in die Erde, als es zu regnen begann. Morgen vielleicht schon wächst daraus ein Baum …

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