Der zerbrechlich wirkende Alte lief in kleinen, schlurfenden Schritten durch seine letzten Tage, durch eine Welt, die ihm auf eigentümliche Art und Weise so fremd war, wie sie sich zugleich in seinem Denken in gewohnten Bahnen um ihn drehte und ihn, der sich für Außenstehende offensichtlich ins Vergessen verlor, in vertraute Bilder längst gelebter und abgelegter Tag hüllte, die ihm den Halt vertrauter Selbstverständlichkeiten boten und ihn davor bewahrten, aus dem Gleichgewicht zu geraten.
An jenem Oktobermorgen blieben seine schlurfenden Schritten aus. Ich konnte nicht mehr "Was sind Ihre Pläne für heute?" fragen, um Zugang in seine Welt zu finden, die ihm so vertraut wie sie mir fremd waren. Nie wieder aus dem Stehgreif unaufdringlich dafür sorgen, dass der Löffel in seiner Hand das Mittagessen zum Mund brachte. Den Flieger nach Wien behutsam aus seinem Plan reden und die Bestellung für seine Einladung von fünf Personen aufnehmen und darauf hoffen, dass das alles noch vor dem Abendessen vom Nebel geschluckt und vergessen war. Abschied am Bett im Zimmer mit dem Fenster auf Kipp.
Während des Abendessens dann verirrte sich eine jener letzten Fliegen an meinen Tisch. Ich schob ihr ein Bröckchen Marmelade hin, grüßte und gab ihr dann einen Namen, den ich heute schon vergessen habe. Dann ging ich nach Hause.
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