"Jetzt pass mal auf!", rief Herr Schalupke und holte besonders viel Luft. Wer weiß, wie winzig klein unser Herr Schalupke sich machen kann, den wundert nicht, wie groß Herr Schalupke werden kann, wenn er nur richtig tief genug Luft holt. Herr Schalupke wurde größer und größer. Schon bald überragte er den Baum. Und da weder seine Kleidung, noch seine Haut mit diesem tiefen Atemzug wuchsen, dehnten sie sich aus. So, wie man das von Luftballons kennt. So verwunderte nicht, dass Herrn Schalupkes Gestalt, als sie bis auf die Größe eines kleinen Zeppelins angewachsen war, zugleich so durchscheinend geworden war, dass sie sich kaum gegen den blauen Sommerhimmel abhob.
Dann war es soweit. Herr Schalupke legte den Kopf in den Nacken und spuckte den Kirschkern aus. Der zischte hast du nicht gesehen in die Höhe, flog über die Wolken hinaus und immer höher, so dass die Schwerkraft des Planeten ihn kaum noch halten konnte. Wurde langsamer. Stieß pling! an ein Sonnensegel der Internationalen Raumstation und gelangte so, in bedächtiges Drehen geraten, auf eine Umlaufbahn um die Erde.
Als der kleine Kirschkern seinen ersten Umlauf um die Erdkugel vollendet hatte, war es unter ihm bereits Nacht geworden. Unten auf der Erde, gleich neben dem Kirschbaum, beugte sich Herr Schalupke, mittlerweile wieder auf Normalgröße geschrumpft, über einen Refraktor und winkte das Huhn zu sich:
"Komm und schau!"
"Pock!"
Ja, ja, das Huhn wartete noch immer auf eine Kirsche, während weit über ihm am Nachthimmel der Kirschkern zum ersten Mal von den Strahlen der fernen Sonne erfasst wurde und aufleuchtete. Gerade so wie ein Stern. Ein Kirschstern? Ein Kirschtern. Denn eigentlich war er ja kein Stern. Eher ein Mond oder ein Satellit. Wer nun in sternenklarer Nacht zum Himmel emporschaut, kann ihn dort fliegen sehen, einen kleinen, hell leuchtenden Punkt.
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