Tarik saß auf einem Stuhl, den er sich in die Mitte des Verkaufsraums gerückt hatte, schlenkerte mit den Beinen und lauschte Millas Geschichte ihrer Hochzeitstorten. Wie sie, bevor sie sich überhaupt ans Werk begab, sich bis ins Detail vom Kennen- und Liebenlernen des zukünftigen Brautpaares erzählen ließ. Wie daraufhin in ihrer Vorstellung ein Bild reifte, das anschließend unter ihren geschickten und versierten Händen zu Form und Ausdruck fand. Zu einer Hochzeitstorte, deren Aussehen, Duft und Geschmack das Brautpaar und dessen Liebe nicht nur nacherzählte, sondern das Lieben des Mannes und das der Frau aufeinander zu führte und dann auf den Zungen der sie Verzehrenden vereinte.
Milla geriet ins Schwärmen. Erzählte ihre Geschichte mit
Händen und Füßen, wobei die einen in fließender Bewegung zueinander fanden, um
dann in weichem Zirkeln sich zu lösen und in großzügig beschriebenen Spiralen
auseinander zu streben, während die anderen einen leidenschaftlichen Tanz um eine
imaginär entstehende Hochzeitstorte zu vollführen schienen.
„Fertig!“
Mit einem Fingerschnippen und leuchtenden Auges schloss
Milla Cremeso ihre Geschichte. Beinahe, aber auch nur beinahe, und, als habe
sie es angedeutet, wäre sie aus dem Gleichgewicht geraten. Ein wenig außer Atem
geraten ließ sie sich neben Tariks Stuhl nieder, stützte sich nach hinten auf
ihre Arme und legte den Kopf in den Nacken:
„Sie lieben es!“
Dabei breitete sie ihre Arme aus - und dehnte das i von lieben über die Maßen, dass es sich blähte wie das Segel eines Bootes, das mit den Möwen über den See flog.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen