Mit freundlicher Genehmigung durch Rittiner&Gomez, Spiez, CH |
„Bitte, greif zu!“
Milla reichte dem Jungen ein Stück frischen Zwetschgenkuchens
und setzte sich neben ihn, biss von ihrem Stück ab und fragte:
„Ich schmecke Pflaumen, Butterstreusel und die Süße des Zuckers – und du?“
„Die Gärten vor Damaskus. Den meiner Großeltern. Die
Pflaumenbäume darin, die Süße der Zwetschgen und die Geborgenheit, die ich dort
erfuhr.“
„Du stammst also aus Syrien?“
„Ja, wie die Zwetschgen. Großvater erzählte, dass alle
Zwetschgenbäume dieser Welt ihre eigentliche Heimat in Syrien haben.“
Und das also, dachte Milla bei sich, machte, dass ihr
kleiner Gast mehr als nur Pflaumenkuchen schmeckte, wenn er von ihrem aß, und
sich an Heimkehr erinnerte. Nach-Hause-Kommen, ein schönes Gefühl. Eines, nach
dem man sich sehnt, wenn man in der Fremde ist oder gar das eigene Zuhause die
Fremde, in der man nicht bleiben mag. Milla war hier zu Hause. In ihrer
Pâtisserie, zwischen ihren Torten, auf dieser Insel. Und in der Erinnerung an
eine unglückliche Zeit.
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