Mit freundlicher Genehmigung durch Rittiner&Gomez, Spiez, CH |
"Bist du traurig?"
Vom Gartenzaun her grüßte ein Junge. Hatte die Arme über den
Spitzen der Haselstecken verschränkt und sein Gesicht ruhte auf diesen braun
gebrannten, dünnen Armen. Milla musterte ihn. Dunkle Hautfarbe, schwarze
Locken, kohlrabenschwarze Augen. Könnte zu diesen Flüchtlingskindern gehören,
die seit geraumer Zeit im Ort untergebracht waren. Einige mit, andere ohne ihre
Eltern. Vielleicht sieben Jahre alt. Woher nur beherrschte er ihre Sprache?
„Hm …“
Milla war nicht nach Reden zumute.
„Ich komme, mich zu bedanken.“
„Wofür?“
„Den Zwetschgenkuchen, den gespendeten.“
„War der gut?“
„Köstlich! Wenn ich davon abbiss und die Augen schloss, war
mir, als ob ich nach Hause käme.“
Seltsamer Junge. Über ihren Pflaumenkuchen hatte Milla noch
niemanden so reden hören. Sie bat den wunderlichen Gast zu sich auf die Stufen
ihrer Backstube, wo er bereitwillig Platz nahm.
„Ich habe noch welchen, magst du ein Stück?“
Leuchtende Augen.
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