Natürlich sieht man ihnen das nicht an. So wie mir. Doch ich
weiß, dass sie zweifeln, wenn sie sich tief ins Erdreich tasten, weiß, dass sie
dort suchen, nach Halt und sich stoßen an kalten Steinen. Dann halten sie inne.
Niemand weiß, wie lange das so geht, doch es darf nicht lange dauern. Kaum
jemand denkt darüber nach. Sieht ja auch niemand. Und schon wachsen die zarten
Wurzelspitzen der Riesen weiter in die Tiefe, dem Wasser nach und fliehen mit
diesem Teil ihrer Wesenheit das Licht.
Neulich, nach einem Sturm, da sah ich einen liegen. Den
hatte es erwischt. Ich sah, um wie viele Steine sich seine Wurzeln schlossen.
Als könne er nicht loslassen, selbst jetzt, wo der Wind ihn, der vielleicht endlich
über sich und, mag sein, auch über das Maß hinaus gewachsen war, aus dem Boden voller
Felsen und aus all den Steinen hatte hebeln können. Ein großer Stein unter den vielen erinnerte
mich an dich.
Steinige Böden sind nichts für Bäume, sind was fürs Gras über Angelegenheiten. Bäume suchen sich das nicht aus. Wenn sie nicht verdorren, wachsen sie nicht wegen, sondern trotz der Steine. Nur der Sturm, der reißt sie nicht trotz der Steine, sondern wegen der Steine um. Wenn der Baum so weit ist.
Den Baum da im Wald hat das nie gekümmert.
Morgen kommen die mit der Säge. Oder übermorgen oder
spätestens irgendwann.
Ludwig Janssen © 14.9.2007
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