Mit freundlicher Genehmigung durch Rittiner&Gomez, Spiez, CH |
Wieder verschwand der Kater und ließ Ratur alleine zurück.
Der drehte sich auf dem Sofa zur Seite und schloss die Augen. Schwarz. Was
sonst? Der ihn ausdachte, machte seine Existenz am Funktionieren seiner Sinne
fest und meinte, dass, würde er einst enden, alles enden würde in Stille und
Dunkel. Doch nicht einmal die, dämmerte Ratur, würde es geben, müssten sie doch
erst einmal gedacht sein, aus dem zu Denkenden hervor gedacht.
Die Welt hatte sich, derweil Ratur auf dem Sofa gelegen
hatte, weitergedreht. Hatte sich nicht um Ratur gedreht, dass der unverändert
geblieben wäre, sondern hatte sich gedreht mit Ratur auf ihr und in ihr
eingeschlossen. Die Strahlen der aufgehenden Sonne woben zunächst Licht ins
Dunkel, dann Farbe. Allgemächlich fluteten Licht und Farben Raturs Zimmer,
Raturs Welt, Helligkeit sickerte durch seine geschlossenen Lider. Hob ihn aus
dem nachtblauen Sofa.
Schweigend ging Ratur in die Küche, brühte einen Kaffee auf.
Während er den Kaffee schlürfte, die Tasse in seiner Rechten, betrachtete er
seine linke Hand. Drehte und wendete sie. Einerlei, ob er nun Mensch war oder
literarische Gestalt, er bestand aus kleinsten Teilchen, die sich zueinander
und ineinander gefügt hatten, die er wahrnahm aus deren Wechselspiel untereinander
und dem mit seinen Sinnen. Aus Impulsen, die entstanden aus seine Nervenfasern
entlangrasenden elektrischen Entladungen, reflektierten Photonen und deren
Einschlägen, deren Rezeption. Und unermesslich viel leerem Zwischenraum. Aus
Teilchen, von deren gehäufter Aufenthaltswahrscheinlichkeit sich das
manifestierte, was er Körper nannte oder … die Geschichte. Seine Geschichte.
Die, die ihn erzählte, und auch die Geschichten, die aus ihm entstanden und aus
der Tatsache, dass sie in anderen Welten als der seinen fortgeführt wurden.
Wo, fragte sich Ratur, wäre da Platz für ein Ich? Ob das Ich
ein Raum wäre, so wie eine Geschichte ein Raum ist, der erzählt sein will, zu
Ende erzählt, um sich zu erfüllen?
Ratur schwieg. Suchte seine Siebensachen zusammen, zog die Tür
hinter sich ins Schloss und ging die Stiegen hinab zu seinem Rad, das an der
Hauswand lehnte.
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