Montag, 5. September 2016

Das habe ich so nicht gemeint!

Mit freundlicher Genehmigung durch Rittiner&Goemez, Spiez, CH

Ratur hörte sich rufen und erschrak vor sich selbst. Nicht nur, dass er eine Katze sah, wo eigentlich keine sein sollte, nicht nur, dass er zudem sich mit dieser Katze unterhalten hatte, nein. Gerade jetzt, als sich dieser Spuk der Realität zu ergeben begann, wollte er diese Rückkehr zu gewohnter, lieb gewonnener Normalität aufhalten, ja, rückgängig machen!

Puh! Das war knapp …

… purrte der Kater ihm jetzt Nase an Nase entgegen und rieb seinen Kopf ins Gesicht Raturs …

Beinahe hättest du mich geopfert.

Geopfert?

Kleine Wirklichkeiten sind wir, einander und jedem. Doch können wir einander leugnen und uns vernichten, also das, was wir uns wirklich sind – und, dass wir uns wirklich sind. Und wenn wir einander nicht wirklich sind, sind wir nicht wirklich, ja, sind wir nicht.

Sind wir nicht mehr? Und die Wahrheit?

Die kommt ganz gut ohne uns aus, doch bleiben wir ihr, als Teil, als Teilchen.

Als Teilchen?

Ja, Ratur, Teilchen oder Welle, das kannst du dir aussuchen. Auch das ist wirkende Wahrheit.

Wirkliche Wahrheit? Gibt es auch unwirkliche?

Ja, klar, schau mich an. Du hältst mich für eine unwirkliche Wahrheit. Das ist dein Wirken auf mich.
Wirkende Wahrheit. Dabei wirkst du eigentlich auf dich selbst ein, damit nicht du dich auflösen musst, genauer gesagt deine Vorstellung von der Welt und den Dingen, wie die zu sein und zu bleiben haben. Dass du dich nicht verlierst in dem, was möglich ist. Dass etwas anders ist als es in deiner Vorstellung zu sein hat, stellt dich in Frage – das ist der Käfig, den du dir gebaut und in dem du es dir, ängstlich wie du bist, gemütlich eingerichtet hast.

Ach?

Erinnerst du dich, wie du am Meer standest, die Augen geschlossen und ein Meer vor deinem inneren Auge sahst, dass sich neu schöpfte aus deinen Hören, deinem Fühlen, deinem Erinnern?
Wie das verschwand, als du die Augen öffnetest?

Ja …


Und, erinnerst du dich an … sie?

Keine Kommentare: