Oma! Was soll das?
Wieder hatte die Junge sich zur Alten hinab gebeugt, deren
Hand ergriffen, den Arm, versuchte, sie zum Aufstehen zu bewegen.
Sei vernünftig! Komm … jetzt!
Warten Sie …
Ratur reichte seine Hand der jungen Frau entgegen.
… doch noch ein wenig.
Einladend klopfte er mit der anderen Hand auf den freien
Platz zu seiner Linken.
Warum sollte ich das tun?
Ihre Großmutter sagte: nein.
Und?
Ist das nicht Grund genug?
Grund genug … Seit Stunden suchen wir nach ihr. Jetzt habe
ich sie gefunden. Mit einem Wildfremden, am Strand. Barfuß! Da soll ich mich
hinzu setzen und - was dann? Ich habe keine Zeit! Ich will heim!
Sie sagten, sie würde ins Blaue laufen. Offensichtlich
suchte auch Ihre Großmutter, was und wen auch immer. Offensichtlich fand sie
etwas von dem an oder bei mir. Einem zugegeben Wildfremden. In meinen, in Ihren
Augen, denen einer Enkelin, die nach ihrer Großmutter suchte. Doch sieht Ihre
Großmutter das anders, sieht und erlebt etwas uns Anderes. In mir, vielleicht
auch in Ihnen. Und blieb. Kam zur Ruhe. Warum also sollte sie Ihnen folgen, mit
Ihnen gehen?
Weil ich … Ach!
Wieder zog sie mit jugendlichem Elan und einer nur ihr
eigenen Selbstverständlichkeit, hebelte mit gekonntem Griff unter die Achsel
ihrer Großmutter deren Gleichgewicht aus der Balance einer Angekommenen und
wuchtete sie in den Stand. Zog eine Widerstrebende mit sich:
Komm endlich!
Befremden. Furcht. Trauer. Verlust. Diesen Abschied erlitt
die Frau im blauen Kleide nicht zum ersten Mal. Stolperte nach, wandte sich
zurück. Ihre Hand griff widerstrebendes Loslassen ins Leere.
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