Sonntag, 14. August 2022

Kohlweißlinge, Lyrik und fliegender Kappes

Ja, auch Kohlweißlinge sind Schmetterlinge,  halt nicht so langlebig wie Zitronenfalter. Und ja, sie müssen sich als Raupe durch jede Menge Kappes fressen, ehe sie sich verpuppen. Und ja, sie verwandeln dabei Kappes in Köttel.
Kappes zu Köttel und Raupe.

So ist Prosa.

Kaum hat der Kappes sich verpuppt, kaum, dass er Kohlweißling ist, flattert er plimm-plimm dahin auf der Suche nach seinesgleichen ... Kohlweißlinge und Kappes.

Schön.

Menschen sind da anders. Die haben einen Kohlweißling vor ihrem inneren Auge und meinen, Lyrik verfasst zu haben, kaum dass sie Kappes haben flattern lassen, ihren. Vielleicht mit einem Kohlweißling darin, einer dürren, bei Bedarf moralinsauren Raupe, Kötteln - doch eigentlich fliegt da Kappes. Kappesköppe kriegen halt nicht mehr zustande, da darf man nicht zu streng sein. Wenn sie Glück haben, legt ein Kohlweißling seine Eier auf sie ab, schlüpfen dessen Raupen, fressen sich durch den ganzen Kappes und verwandeln Kappes zu Kötteln und Raupe ... und gaukeln plimm-plimm anderen den Kohlweißling vor. So ist Kappes.

Ruft jemand: Kappes!

... gibt er den Kohlweißling.

Und auch das ist Prosa.

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