Mir gefiel, wie er sich querstellte. An ihm konnte man nur aufschauen, von ihm hinab sehen und oben wie unten war alles klar und überschaubar. Unausweichlich. Markant. Unerschütterlich.
Warum nur flog mich diese beinahe devote Sympathie für diesen Brocken Gestein so unverhofft an, gerade jetzt? Vielleicht lag es daran, dass ich mich im Moment alles andere als unerschüttert fühlte, meine Wesentlichkeiten ungeachtet wähnte und mir wieder einmal unmissverständlich darüber im Klaren war, auch alles andere als unausweichlich zu sein.
Erschöpfung? Larmoyanz? Stockholm-Syndrom, Identifikation mit dem, das dich in der Hand hat? Keine Ahnung. Weiter mochte ich auch nicht denken.
Der Zug legt mir Strecke zwischen das Massiv und mich. „Sieh nur, wie harmonisch sich die Berge an den Horizont schmiegen“, höre ich eine Frau zu irgendwem sagen. Alles irgendwann Landschaft. Atlanten oberflächlich wie Geschichtsbücher. In mir keimt ein rebellischer Fitzel Mitleid mit dem Gebirge, das ich dem gefräßigen Horizont überlasse.
Lyrische Prosa, lyrische Klangwelten, Slamtexte, Piktolyrik, Lyrik - das Wort, Sphüngs, Zirkelschneck und andere freischwurbelnde Absonderlichkeiten, grenz-
und kopfüber ...
Dienstag, 11. Mai 2021
Perspektive Wechsel
Ludwig Janssen © 15.2.2006
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