Mit freundlicher Genehmigung durch Rittiner&Gomez, Spiez, CH |
Am nächsten Morgen in aller Frühe machte Milla sich an die
anstehenden Arbeiten. Doch während der alltäglichen Routine ging ihr durch den
Sinn, wie wohl die Torte für Tarik beschaffen sein sollte. Bereits am frühen
Nachmittag spähte sie zur Hintertür hinaus, ob sein Lockenkopf schon über den
Zaun lugte. Keine Spur weit und breit.
Auch am späten Nachmittag, Milla saß wieder auf den Stufen zum Garten, blieb der erwartete Besuch aus.
Die Sonne ging unter – nichts.
Auch am späten Nachmittag, Milla saß wieder auf den Stufen zum Garten, blieb der erwartete Besuch aus.
Die Sonne ging unter – nichts.
Auch der nächste Tag verlief so, die Woche. Milla überlegte,
ob sie zu den Unterkünften gehen und nach Tarik fragen sollte. Verwarf diesen
Gedanken, vertiefte sich in die Arbeit. Wenn man wartet, auf etwas wartet, auf
das man sich freut, wächst das Warten zunächst mit Freude, rankt sich mit
Ungeduld ins Denken und erblüht dann in Zweifeln. So wartete Milla auf Tarik.
Wenn man wartet, auf etwas wartet, das unangenehm ist, wächst das Warten zunächst
mit Bangen, rankt sich mit Unruhe ins Denken und erblüht dann in Hoffnung. So,
ging es Milla durch den Sinn, hatte sie auf ihren Mann gewartet, auf seine
Liebe, Zuwendung, dann auf seine Gegenwart und letztendlich gehofft auf eine
nüchterne, rasche Trennung, das Ende der Ehe. Das dann auch kam. Heute war sie
froh darüber. Musste sie doch nicht ihre Lebenszeit mit einem Menschen
verbringen, der sie nicht liebte und ihr Lieben, das sie ihm ausbreitete wie
einen Mantel, schon bald unbeachtet ließ und es später als lästig abtat.
Die Torte, die sie zu ihrer eigenen Hochzeit angefertigt
hatte, dämmerte es Milla, hatte sie nicht anders gestaltet als die Torten, die
sie für ihr fremde Menschen anhand deren Schilderungen gefertigt hatte. Und doch
war etwas anders gewesen. Er war kein Mann gewesen, der seine Liebe zu seiner
zukünftigen Frau zu beschreiben versucht hätte. Milla selbst hatte diesen Part
übernommen wie auch den eigenen und so zwar eine köstliche Torte geschaffen,
die von den Hochzeitsgästen hoch gelobt worden war, doch blieb die Hälfte der
Torte Projektion und wurde weder ihrem Bräutigam gerecht noch dessen ihr
mittlerweile fremden Fähigkeit zu lieben, sie, Milla, zu lieben.
Eine weitere Woche verging, ohne dass Tarik sich bei ihr
blicken ließ. Der Sommer stieg und reifte. Millas Geschäft florierte, und ihre
Abende verbrachte sie nur noch gelegentlich hinterm Haus auf den Stufen zum
Garten.
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