Bei manchen Gedichten lässt man von seinem Lesen, so man es
ausdrücken kann. Bei anderen wieder schreibt man nichts von alldem darunter,
weil sie es nicht wert sind oder ihr Autor sich bereits als jemand erwies, der
sich selbst genügt und nicht mehr will als gelesen sein … und bestätigt werden.
Manche Gedichte strahlen genau das aus: Sie genügen sich
selbst und wollen nicht mehr als das - und gelesen sein. Solche Gedichte sind
selten.
Sie tragen vom Filigranen des Weißen an und in sich, zelebrieren
das Wort, verströmen vom Duft des Sprachvermögens ihrer Ausdenker – ohne danach
zu stinken. Man liest ihnen an, dass jedes Wort seinen Platz fand – und folgt
offenen Mundes, liest ihre Worte übermütig koppheister gehen – und lächelt
ihnen zu. Andere wieder verschließen sich, starren, harten aus, vor, mit – Wort
– und man liest sich wund.
Es kommt vor, dass darinnen ein lyrisches Ich aufgestellt ist.
So ein lyrisches Ich, das sein darf, was und wie es ist – das lyrische Ich
dieses einen Gedichtes, wOrt, nicht mehr, doch genug, einem Leser zu sein. Zu
sein? Zu sein. Das genügt.
Es gibt Dilettanten, die geben vor, das lyrische Ich sei der
lyrische Teil ihres Ichs und gehöre ihnen. Unter diesen findet man auch die
Sprachwurster, die insgeheim überzeugt sind, dass Lyrik einfacher zu schreiben
sei als Prosa. Sobald die Prosa schreiben, bleibt ihrer bigotten Ignoranz nicht
einmal dieses Baströckchen.
Ihre langweiligen Texte schreiben, geben vor, müssen schreien ich ICH, Ich … manche wimmern i i i c h so gewollt unabsichtlich wie gekonnt, erinnern den leidgeprüften Kenner im Abgang an Gollum und daran, dass auch der letztendlich zu etwas nütze war.
Ihre langweiligen Texte schreiben, geben vor, müssen schreien ich ICH, Ich … manche wimmern i i i c h so gewollt unabsichtlich wie gekonnt, erinnern den leidgeprüften Kenner im Abgang an Gollum und daran, dass auch der letztendlich zu etwas nütze war.
Ja, ja. Mit dem Schreiben, dem Verfassen von Lyrik, der
Weißheit darin und der Weisheit verhält es sich so wie mit dem Schwarzbunten
Niederungsrind und dessen Weißheit als solcher und im Besonderen: Mal ist sie
hier, mal ist sie dort. Mal ist weniger, mal ist mehr zu erkennen. Mal ist sie
am Kopf, mal ist sie am Arsch zu finden, meist auch irgendwo dazwischen. Und wo
die Kuh schwarz ist, ist keine Weißheit, aber selbst diese Erkenntnis ist so
weise wie der Umstand selbst in Ordnung.
Doch niemand, selbst in einem Literaturforum nicht, sollte
und darf sich erdreisten, unter schwarzbunten Niederungsrindern einer Kuh abzuraten,
auf die Weide zu scheißen. Genau an der Stelle, wo sie steht, so viel, wie –
und: was sie kann.
Ludwig Janssen 6.7.2010, überarbeitet 4.12.2016
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