Montag, 7. September 2015

Unsagbares sagbar

Alles, was Sprache ist, ist deren Natur gemäß sagbar, nur halt nicht jedem. Das ist, was ich gerne mit "Realizing Wittgenstein" benenne. Gibt es Sprachen, die sich dem Gesprochensein verwehren? Da müsste man abtauchen in Euphemismen wie "die Sprache der Musik" - und ich würde dergleichen dann auch gerne als außersprachliche Form der Kommunikation sehen, die wir, begreifen wollend und um Vereinfachung bemüht, Sprache nennen. 

Mit Sprache daher "... das Unsagbare benennen ..." ist mir daher eine Art verkapptes Oxymoron, eine Wortblase, die sich nicht die Mühe macht, die Umarmung all dessen zu versuchen, das über Sprache sagbar ist, und, schönen Gruß an die Grenzen deiner Welt, sagbar wird - und lieber in einer Pose ... verliert? ... nein, zu einer Pose erstarrt.

Und mit ihr die Sprache. Sprache ist Fluss, mäandert, ist schiffbar, trennt, ersäuft, trägt Fische in sich und strömt letztlich einem unübersichtlichen Meer zu, das sie selbst sich schuf und die, die sprechen. Um zu transzendieren, unseren Geist als Wolke zu queren und irgend... einen Fluss zu speisen. Da ist nichts Unsagbares innerhalb der Sprache außer ein paar Sprachlosen, ein paar Sprachlosern und ein paar Auslassungspunkten ...
Ludwig Janssen © 19.5.2015
 

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