In der Regel jedoch schwippt es lediglich. Da ist zum einen die
Erschütterung durch das Anticken, die zittert sich in Stoßwellen durch Gefäß
und Wasser, kräuselt die Oberfläche ein wenig und erledigt sich von selbst, zum
anderen schwippt das Wasser wegen der Bewegungen, mit denen der jeweilige
Goldfischglasträger sich um sein Gleichgewicht müht.
Der Goldfisch selbst hört es
ticken, spürt, dass das Wasser sich bewegt. Verschwommen sieht er das sich
entfernende Zerrbild eines Goldfischglases. Das alles merkt er sich, manchmal
schreibt er es auf.
Selten sehen die Fische
einander im anderen Glas, zumeist höchstens ein Glitzern, und selbst das könnte
schließlich ihr eigenes sein, meinen die Fische, Spiegelung.
Sie sind auch viel zu beschäftigt, sich im Schwippen des
Wassers ihrer selbst zu vergewissern: Rückkehr
in den Einklang mit dem sich selbst erhaltenden Gleichgewicht.
Erzählt also ein Goldfisch davon, dass ein Goldfischglas an
sein eigenes tickte, wird sich in seiner Geschichte alles um ihn selbst drehen,
wird alles passend zum eigenen Glas,
ist das eigene Glas. Selbst, wenn
Wasser überschwappte. Fremdes Wasser
wird nicht, es ist eigenes, und etwaige Pfützen trocknen außerhalb eines Goldfischglases unweigerlich auf.
Erzählt also ein Goldfisch, gibt es nur diesen Goldfisch und sein
Goldfischglas, mit Wasser darin, das schwippte.
Dabei ist alles ganz
anders und nichts wie vorher, aber was macht das schon, wenn es nur
um ein Goldfischglas geht? Da steht
also ein Text über zwei
Goldfischgläser mit ihren Piloten - doch eigentlich
geht es in diesem Text nur um ein
einziges Goldfischglas und seinen einsamen Piloten.
So ist das eben mit Goldfischgläsern.
Ludwig Janssen © 3.1.2008
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