Bin mir uneins, an was es liegen mag, dass von solchen
Gottlästerern und Jesus-Bashern viel zu lesen ist. Zumal unklar ist, ob sie
leugnen, wen sie lästern oder ablehnen, ob sie kennen, was sie ablehnen. Also,
ob sie Gotteslästerer sind oder schlicht Gott-Lästerer. Mit dem Wort, mit dem
Wort Gott springen sie um, weils ihnen nicht viel mehr ist als das, ein Wort. Doch
… was ist mit Allah? Dem Wort. Mit Mohammed? Wird der nicht abgelehnt?
Nein, mit Allah scheint nicht gut Kirschen essen zu sein,
dem klaut man keine Äppel aus dem Garten, und selbst Leute, die jeden Sonntag Jesus
vom Kreuz reißen, reißen keine Witze über Allah, über den Propheten Mohammed,
den Propheten Isa ibn Maryam, der ja eigentlich nicht gekreuzigt wurde. Oder
etwa doch? Was Toleranz angeht, eigentlich auch den Respekt vor dem
Andersdenkenden, den anders Denkenden gibt’s ja nicht, so scheint es keinen
Unterschied zu machen, ob man es mit einem glühenden Verehrer Gottes zu tun hat
oder mit einem, der Gott, eigentlich eher jegliche Religion, ablehnt.
Amüsant ist, dass die Jesus-Basher und Gott-die
Kappe-vom-Kopp-Klopfer sich gerade an den Memen festkrallen, die Nachsicht,
Versöhnung und Liebe leben wollen und sich dezent zurückhalten gegenüber
solchen Memen, die auch gleich mal den Gottesstaat errichten wollen, religiös
begründete Rechtsprechung einführen und den heiligen Krieg in der Pocket-Version
für Europäer bereithalten. Die mittelalterlich anmutenden Methoden schinden
halt immer noch Eindruck, schrecken ab, wahrscheinlich mehr noch als jedes
Hängen und Würgen um diplomatische Korrektheit.
Ich frage mich, ob, würden die ganzen evangelikalen Re-Importe
hierzulande sich politisch radikalisieren und Andersdenkenden, die sich an ihren
Werten vergreifen, mit dem Tod drohen, nicht erneut still würde um Jesus, die
Idee Nächstenliebe, um ethische Werte, die sich auch abseits jeglicher Religion
zwar entwickeln können, ihren Ursprung aber in Memen haben, die entweder
religiös motiviert waren oder halt Ursprung religiöser Geisteshaltungen sind.
Ob wohl die Jesus-Basher angesichts potentieller Gefahr um Leib und Leben
schwiegen, also angesichts eines riesigen Krokodils davon absehen würden, die
Kasperklatsche herzuzeigen?
Ob wohl hierzulande die Durchdringung der christlichen
Religionen über die Jahrhunderte hinweg mit humanistischem, mit liberalem
Gedankengut ermöglichte, sie freier, unbefangener zu erleben und zu leben? Ob
wohl die Jesus-Basher ein Zeichen dafür sind, wie weit der Gedanke der
Nächsten- und, ja, der Feindesliebe tragen kann? Ob wohl jemals die
Friedfertigen das Land erben werden? Und wenn ja, wird es eines sein, das nicht
durch Krieg unbewohnbar wurde? Ob wohl dem Auslöschen das Auslösen folgen wird?
Ludwig Janssen © 30.11.2012
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen