Hülsenfrüchte

Noch bin ich con carne, Schmetterlingsblüter, missverstanden Ton in Ton um Ton um Ton, bin bohnengroß gewesen, habe bohnengleich gelegen, so wie auch du: Zählte ich Erbsen, dir, Prinzessin, auf - und ging? Fing dich immer auf, ging mit dir auf, auf allen Wegen - und wegen dir in die Binsen, linsengleich, Focus: Jodokus, locus amandi, gezerrt vors - und verschachert um ein ... Linsengericht?

Auch mein Lieben, mein Leben, kaum in Worte zu fassen. Hätte ich auch nur eines mit der Klugheit jenseits dieser würgenden Beschämung, Schüsselbrüller zu sein, Furz - jedes weitere Wort, das da lecker duftet, taugt nicht mehr, dir mehr zu bringen als ein warme Mahlzeit, da geht eine Abrechnung auf, die andere dir aufmachen, Menschen, die Wind säen. Aus solchen Worten geht nicht mehr auf als eine Rechnung, die nicht aufgeht unterm Schlussstrich, da geht keines zu Saat auf, solche Worte taugen nicht für Morgen, taugen nicht zur Zauberbohne, ranken niemals hinauf zum Mond, sie langen hinab in den Magen, genügen, sich den Bauch voll schlagen …

Schlag in den Magen – und das Gefühl im Bauch schlag dir aus dem Kopf … Worte, eines fürs Kröpfchen der Tauben: Welches deiner soll je wieder in mein Töpfchen, kann ich dir noch – glauben, dir, wofür, wozu -Rucke-di-ku – Blut! 

… ist im Schuh, und du stimmtest zu, Worten wie warmer Wind aus kalten Akten, Fakten aus nackten Ärschen, Fremde, mein Kind, Paragraphenworte, zurecht gelegt, zu strafen Lüge jedes meiner wehrlosen, leisen … die gingen mir aus vor Scham – und Wut tut nicht gut, dem Schweigen zu mich neigen, lässt mir ein wenig Würde. Würde, das ist Ringen um Fassung, nicht nach Worten, wenn’s um die Luft geht, in Worte zu fassen wohl kaum, was ich fühle, geht dich schon lange nichts mehr an … was soll ich noch? Worte verlieren? Worte verlieren – sich, mich haben sie schon verloren, Bohnen in den Ohren, noch bin ich con carne, Schmetterlingsblüter, und … Worte –

Worte wie Schoten: Bedeutung, Bedeutung steckt niemals im Wort.

Ludwig Janssen © 3.11.2008