Freitag, 8. Februar 2013

Erinnerung an den Powid L.

"erinnerung an die ..." aquarell ludwig janssen
So manches Jahr, in blauem Wiederkehren
Still unter einem jungen Pflaumenbaum
Da hielt ich es, das stille wahre Schreiben
In meinem Sinn als einen holden Traum.
Um uns herum in schnödem Wortgewimmel
Da war Powidl, den ich lange sah
Er war sehr schwarz und ungeheuer klebrig
Und als ich aufsah, war er nimmer da.

Und jedes Jahr sind viele, viele Münder
Geschwommen voll, mitunter mit Geschrei
Die besten Pflaumenbäume - abgehauen
Und fragst du mich, was mit dem Schreiben sei?
So sag ich dir: Ich kann mich nicht erinnern.
Und doch, gewiss, ich weiß schon, was du meinst
Doch sein Geschick, das weiß ich wirklich nimmer
Ich weiß nur mehr: Ich wollte es dereinst.

Auch, dass ich wollte, hätt' ich längst vergessen
Weil stets Powidl dagewesen wär
Den weiß ich noch und werd ich immer wissen
Er ist sehr schwarz und macht das Schreiben schwer.
Die Pflaumenbäume blühn vielleicht noch immer
Und mancher Text ergibt vielleicht noch immer Sinn
Doch alles Schöne blüht nur für Minuten
Wenn ich nicht aufschau, powidlt’s schon darin.


Ludwig Janssen © 26.7.2011

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