Mit freundlicher Genehmigung durch Rittiner&Gomez, Spiez, CH |
Pflaumen. Milla hatte die Ladentür abgeschlossen, hatte sich
in ihre Wohnstube zurückgezogen und ließ sich ins Sofa fallen. Sie fühlte sich
unwohl. Was hatte sie geritten, dass sie dem jungen Paar zur Verlobung eine
Torte vorgeschlagen hatte, die sich ums Thema Pflaumen drehen sollte? Pflaumen,
das gehörte zu Tarik, dem kleinen Jungen aus Syrien.
Der Geschmack von Pflaumen, Heimat, der Garten des
Großvaters vor den Toren Damaskus‘ … Milla schloss die Augen und erinnerte die
Bilder, die ihr von der Begegnung mit dem so unverhofft in ihr Leben getretenen
Besucher geblieben waren.
Hatte sie ihm nicht versprochen, dass er bei der nächsten
Hochzeitstorte dabei sein könne? Und dass sie ihm darüber hinaus eine eigene
Torte anfertigen würde, die sich um Tarik und den Garten seines Großvaters
drehen würde?
Milla spürte, wie müde sie geworden war. Ihre Aufmerksamkeit
hatte dem jungen Paar gegolten und keinen Raum für eigene Gedanken, für die
eigene Müdigkeit am Ende eines langen Arbeitstages gelassen. So schön solche
Begegnungen auch waren, immer wieder, so einsam und allein, auf sich selbst
zurück geworfen ließen sie Milla zurück. Morgen ist ein neuer Tag, dachte sie
bei sich und hoffte auf eine Eingebung, die ihr aus ihrer Zwickmühle helfen
würde.
Der Sonntagabend hüllte sich in Dunkel, in den Straßen des
Dorfs gingen die Lichter an. Morgen, am Ruhetag, so nahm sich Milla vor, würde
sie zu den Unterkünften vor dem Dorf gehen und sich nach Tarik und dessen Familie
erkunden.
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