Mittwoch, 22. November 2017

Pflaumen, immer wieder …

Mit freundlicher Genehmigung durch Rittiner&Gomez, Spiez, CH

Pflaumen. Milla hatte die Ladentür abgeschlossen, hatte sich in ihre Wohnstube zurückgezogen und ließ sich ins Sofa fallen. Sie fühlte sich unwohl. Was hatte sie geritten, dass sie dem jungen Paar zur Verlobung eine Torte vorgeschlagen hatte, die sich ums Thema Pflaumen drehen sollte? Pflaumen, das gehörte zu Tarik, dem kleinen Jungen aus Syrien.

Der Geschmack von Pflaumen, Heimat, der Garten des Großvaters vor den Toren Damaskus‘ … Milla schloss die Augen und erinnerte die Bilder, die ihr von der Begegnung mit dem so unverhofft in ihr Leben getretenen Besucher geblieben waren.

Hatte sie ihm nicht versprochen, dass er bei der nächsten Hochzeitstorte dabei sein könne? Und dass sie ihm darüber hinaus eine eigene Torte anfertigen würde, die sich um Tarik und den Garten seines Großvaters drehen würde?

Milla spürte, wie müde sie geworden war. Ihre Aufmerksamkeit hatte dem jungen Paar gegolten und keinen Raum für eigene Gedanken, für die eigene Müdigkeit am Ende eines langen Arbeitstages gelassen. So schön solche Begegnungen auch waren, immer wieder, so einsam und allein, auf sich selbst zurück geworfen ließen sie Milla zurück. Morgen ist ein neuer Tag, dachte sie bei sich und hoffte auf eine Eingebung, die ihr aus ihrer Zwickmühle helfen würde.


Der Sonntagabend hüllte sich in Dunkel, in den Straßen des Dorfs gingen die Lichter an. Morgen, am Ruhetag, so nahm sich Milla vor, würde sie zu den Unterkünften vor dem Dorf gehen und sich nach Tarik und dessen Familie erkunden.

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