Donnerstag, 26. Dezember 2013

Neulich, im Amt für Lyrik …


Schauen Sie, ließ sich der Metronom in seinen schweren Lehnstuhl fallen, legte die Füße auf den Schreibtisch zwischen uns und wippte mir aus abgewetzter Schuhsohle würzige Strenge um die Nasenspitze, es verhält sich mit der Poesie wie mit diesem Vögelchen dort am Fenster: Ohne seinen Käfig wüsste es nicht, wohin, würde umeinander fliegen und sich verlieren, vielleicht in dem Wald dort drüben oder dem Obstgarten hier vorn, oder gar ... irgendwo. Niemand wüsste um seine Existenz, niemand sähe es derart ausdrücklich zum Kunstwerk erhoben, oder, schlimmer noch, die Möglichkeit hierzu. Und nun unterschreiben Sie hier, es handelt sich um eine Formalität.
Ludwig Janssen © 3.12.2011

4 Kommentare:

Iris hat gesagt…

Ich hoffe, Sie haben nicht unterschrieben! (Nein, haben Sie nicht, nicht wahr?)

:Ludwig hat gesagt…

Ja, ich habe nicht unterschrieben. :)

Regenkatse hat gesagt…

Ausgebufftes Vögelchen, mein Lieber. :D

Llu ♥

:Ludwig hat gesagt…

Ein Harzer Roller ließ mich wissen, dass die besten Sänger immer, immer in Käfigen säßen und dies bei der Vertonung von Lyrik von Vorteil sei, das Metrum zu beachten. Als ich daraufhin erwiderte, dass Metrum ein alkoholisches Mixgetränk sei und beachtlich zu, meinte er aus dem Kühlschrank her, das sei Käse, die Welt sei Käse und läge ihm zu Füßen.

Ob er sich denn je des Glücklichseins der Harzer Roller in Käfigen vergewissert habe? Nein, das nicht, aber er sei ein Harzer Roller und wisse daher Bescheid.
Er solle mir doch etwas vorsingen.
Nein, ihm ginge der Käfig dazu ab.
Ach.

Da wurde er stinkig.