Wenn mir eines gewiss wurde vom Veröffentlichen meines
Schreibens in Literaturforen, der Suche nach Austausch zu meinem Schreiben und
dem eines anderen, so das, dass Schreiben immer noch ein Schöpfungsprozess ist,
der mir die eigene Einsamkeit deutlicher macht, als ich wahrhaben möchte.
Dass Menschen einsam sind in ihren Seifenblasen und einander
kaum erreichen. Sie winken einander näher – suchen und/oder finden jedoch nur
den Spiegel in der Iris des anderen. Glückliche oder armselige Gestalten – ihr
Empfinden reicht kaum, dass sie sich selbst erfahren können, so sehr sie sich
auch darum bemühen. Schlagen ihre Augäpfel nachts dann nach innen auf, nehmen
sie nicht einmal wahr, dass dunkel ist, während im Kopfkino die CPU sich die
Zusammenfassung des Tages nebst Interpretation vorführt.
Die wenigen segensreichen Begegnungen über dem Wort, die
mich tatsächlich ganz, ganz nah an einen anderen heranführten und mir
ermöglichten, die mich in Frage stellende Welt und selbst mich darin anders und
neu, ja liebenswert wahrhaben zu können, waren und sind Glück, unverdientes
Geschenk, das ich erfahren durfte und hoffentlich noch lange – und sei es nur in
Erinnerung – halten darf, so weit, wie mein Leben und Erinnern tragen.
Ich erlebte über mein Lesen und Schreiben, dass in
Literaturforen Menschen unterwegs sind, die ebenso ein Kaufhaus, einen
Marktplatz, eine Stadt oder das Land am anderen Ende der Welt bevölkern könnten
in ihrer Viel- und Einfalt. Erlebte, wie vielfältig Schreiben sein kann und
Lesen, ohne es wirklich begriffen zu haben. Las, wie andere lesen. Auch, wie
andere schreiben. Wie wenig die meisten Menschen über sich hinausreichen,
hervorragen. Wobei sie mehr über sich hervor ragen, als sie aus sich heraus zu
reichen bereit oder in der Lage sind.
Gerade so, wie die Menschen um mich herum das können oder
tun – oder halt nicht, denen ich beim Leben zuschaue, während meines sich nach
und nach ausatmet.
Atem. Sprache ist Atem, ist in Schwingung gebrachte
Atemluft, die, nur in ihrem Zittern, von dem trägt, was Geist und Materie ist,
was ungezählte Leben aus der Vergangenheit hinaus und über die Gegenwart hinweg
miteinander verband und verbinden wird, schwarz und weiß.
Je mehr aller Widerstand und alle Kraft aus mir weicht, je
mehr ich aus dem Leben in mein vermutet eigentliches Sein zurücksinke und den
Kontakt verliere, umso größer wird mein Bedürfnis, mich mitzuteilen. Je mehr
ich nicht mich, sondern von meiner Verwunderung über das, was ich sah, sehe
oder erlebte mitteilen möchte, umso stiller werde ich.
In mir wächst das Schweigen und träumt der Tod.
Was ich erzähle, erzähle ich davon, auf und davon. Dass mir
das nicht die Aussicht nimmt. Ich schreibe es aus mir hinaus, schaue dem nach
und lese es fortfliegen. Auf Wiedersehen!
Dann wieder lese ich das gelesen auf eine Art, wie man
Fische tötet, um ihr Fleisch zu essen - Fische, Vögel, Vieh, mit dem ich mich
unterhalten habe.
Ludwig Janssen © 22.2.2011
2 Kommentare:
So ist es, Ludwig. So bist du, so bin ich, so atmet jeder schöpferisch tätige Mensch ein und aus, bis er verstummt. Ich selbst sehe auch sehr gern meinen Gedanken nach, und ich freue mich, wenn sie einer einfängt und streichelt, um sie unberingt wieder in die Luft zu entlassen ...
Die Metapher von den Vögeln ist eine besonders schöne Metapher.
Liebe Grüße!
Danke schön! Ein klein wenig Assisi, du ... :)
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