Freitag, 11. Oktober 2013

Schlachtplatte Lyrik

Herbst ist! Und die Ernte war gut. Heute massakriere ich Partizipien, schlage ihnen die Köpfe ab und lasse ihr Blut spritzen, hänge sie an Pronomen auf. Ganzen Sätzen breche ich zuerst das Licht den Augen, dann das Genick, um und um zu Hackfleisch. Seht her, wie Innereien sich winden, brühwarm, wenn ich das will, gehaltvoll wie das von den Fliesen geklaubte Hach! darüber, das gelöchert und gespleißt kaum seinen Saft hält, aber den Schnabel aufreißt. Entbeinte Maske, zu Sülze und Wurst, ein wenig Thymian dazu. Mit Zwiebeln das letzte Salz aus leergeweinten Höhlen hinein gepfeffert - und alles Eingeweide zu Andouille de Vire - dass es schön klinge. Ein Gedicht! Der Fleischbeschauer kommt morgen. Ändert ja nichts! Die arme Sau. Der Tisch ist gedeckt. Schnaps!

Ludwig Janssen © 11.8.2007

2 Kommentare:

Susanne Morawietz hat gesagt…

sehr schön
& brutal viel
leicht aber
prost

:Ludwig hat gesagt…

Hm, danke schön. Sollte ich vielleicht unter "Über Literaturforen zum Misanthropen" ablegen, "Tagebuch eines Lesensmüden".

:)