Sonntag, 5. Mai 2013

Sequenz … mit einem Kind und einer alten Frau darin

Der Blick ihrer großen blauen Augen staunt in eine Welt hinein, aus der ihrer sich verliert. Ihr Begegnen wirkt eine Brücke, eine, die sich unverhofft spannt und einlädt. Auf einen Schritt weiter. Vom Scheitel ihres Bogens aus hinabgesehen und etwas streicht durch mich hindurch wie der Südwind durch die Hecken im Mai. Sterblich jung jede Falte, Brosamen auf den Heimweg gestreut. Einen nach dem anderen aus der Hosentasche verloren wie zufällig. Graue Tauben im Gefolge. Das Kind ein heiles, von der Welt und den Versuchen, es wund zu zähmen, erzählt es mit Verwundern. Die Alte lächelndes Loslassen, Demenz? Nein. Es sind die Dinge, die sich verlieren, wenn nichts mehr hält, sie und das Bleiben. An der Hecke erstes Grün, nicht das Erinnern, das eine links, das andere rechts, der eine Blick im Blick der anderen, der wieder aus dem der anderen sich verliert mit der Welt.
Ludwig Janssen © 5.5.2013

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