Samstag, 23. Februar 2013

Im Jardin de la Démence

Ihr Blick ist über einem fernen Leben
so müd geworden, dass er nichts mehr hält
uns ist, als hätten sie nicht mehr zu geben
als eine unsrem Streben fremde Welt

Im müden Schlurfen ihrer schwachen Schritte
die sich in nimmermüdem Kreisen drehn
verlor ihr Suchen lang schon jede Mitte
an Schattenuhren, will nach Hause gehn

Doch manchmal zeigt sich lächelnd für Sekunden
ein Augenblick, der uns zu ihnen führt
lässt unsren angeschlagnen Mut gesunden
derweil ihr Blick aufs Neue sich verliert


in bewusst gewählter Anlehnung an "Der Panther" von Rilke

Ludwig Janssen © 16.12.2009

2 Kommentare:

:Ludwig hat gesagt…

Dieses Gedicht ist eine Pastiche. In bewusst gewählter, enger Anlehnung an Rilkes "Der Panther (Im Jardin des Plantes, Paris)" transportiert es eine völlig andere Botschaft, fordert es heraus. ("Herausforderndes Verhalten" - ein Wort aus dem Sprachschatz derer, die Menschen mit Demenz begleiten.)

Regenkatse hat gesagt…

Traurig und sehr liebevoll, zärtlich gar.
Danke! ♥