Freitag, 15. Februar 2013

Das Zwar

Fand ein Zwar, ein kleines, ein zwar also, das wusste nicht, woher, das wusste nicht, wohin. Ob ein Zwarbe es verloren hatte, schwirren Flugs? Nein. Ob es, geschlüpft aus zwarzem Ei, zum Zwan sich mausern würde? Nein. Blieb zwar, blieb, was es war, hüpfte von meiner Hand, hockte sich vor den Zwiegel und ... zwieg. Betrachtete sich eingehend, schaute sich schließlich selbst in die Augen. Dann wieder mir, dann wieder sich selbst, tief, tiiief ... tiefer. Und hätte ich nicht so genau hingesehen, und wäre ich nicht so müde gewesen, und hätte es mich nicht mitgezogen in die Tiefe seiner zwarzen Augen, ich hätte nicht bemerkt, wie es allmählich begann, in sich selbst hinein zu sinken - es sank und sank und sang ... zwar sang es, zwar, so zwar. In seiner Mitte angelangt, sank es aus sich hinaus, zwar sang es, doch sank es zwar und zwer durch sich hindurch, auf seine andere Seite, ich mit ihm, und ...  

Ich hörte leises Wiehern. Nah. Hufe scharrten, näher, irgendetwas schnaubte mir ins Ohr mit weichen Nüstern: Das Zwar! Hatte gefunden, was ihm eigen, hatte gefunden, was zu ihm gehörte wie das e zum End. Trat aus all dem Tief des zwarzen, zweigenden Zwiegels und zeigte sich mir. Ein Zwaraber wars, ein zwarzer Zwaraber, eine jener Sagengestalten, wie es sie nur im Zwie zu finden gibt. Im Zwie, jenem Ort, an dem all die Dinge sich begegnen, die zwar ineinander übergehen, aber nie am selben Ort zu finden sind, gerade so wie du und ich.

Ludwig Janssen © 2.12.2011

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