Sonntag, 27. Januar 2013

Gedicht über Gedichte


Hier bin nicht ich, hier ist dein Lesen, Wesen, ist dein
Lesewesen Lebewesen. Neue Besen kehren gut, nur
Mut, ich ahne schon dein Eilen zwischen Zeilen, dein
Verweilen magst du nicht, vermagst nicht Lesen lesen

Jetzt, wo alles gelesen ist und kaum verstanden
wurde, wird mir ein wenig blümerant: Verstand
ist auch den Dummen kein fremdes Land, ein
kleines wohl und sehr entlegen meines ebenso

fern ihnen bin ich gerne, Ferne, Sterne Sand und
irgend ist ein Wo bin ich so irden ein Gefäß, in dem
strande und versande ich, versende mein Ende
Unbekannten Ursprungs ist mein Strand und all

dein Muschelweiß und Calciumhydrogen
carbonat säumt meine Ufer, an denen suche, rufe
ich nach Bernsteinfarben und Wunden, längst
vergangener Bäume Träumen in … Meeresweiten

Zwischenräumen wohnst du inne und ich spinne
einen Faden, Wortreich voller Klang, Gesang vielleicht
doch sicher voller Binnenreime ist dieser Raum hier
wo ich lebte nur ein Schreiben lang und du ein Lesen

Hier bin ich nicht, hier bin ich nur gewesen, war, gebar
und zeugte, lieb, äugte, beugte über Siegel mich und Seen
die stumme Spiegel sind mit Wellen, kleinen Dellen, die
sich wiegen, lichtern übers Wasser laufen und vergehen


Ludwig Janssen © 10.3.2012

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