Donnerstag, 4. Oktober 2012

Brief an Sekante

Liebe Sekante,

du bist, nicht nur zu mir, immer erfrischend geradeheraus.
Als wir uns kennenlernten, wusste ich noch nicht, was diese Berührung aus mir werden lassen, wie sie mich verändern würde - es lag ein Zauber in ihr, den du aus der Endlosigkeit mitbrachtest. Ein Zauber, der diesem Punkt Ewigkeit bescherte und den du auch für dich behalten solltest, doch wusste ich das da noch nicht.

Wie ein heißes Messer durch die Butter gingst du durch mich hindurch - und gingst. Tratest an einem ebenso wie sein Gegenüber mir jetzt ewigen, aber schmerzlich dimensionslosen Fleck meines in sich geschlossenen Kreisens aus meinem Rund und verlorst dich im Unendlichen, aus dem kamst.

Wirklich?

Nein. Wirklich blieb mir ein Teil von dir, ein Teil, der zu dir gehört auf ... nun, ja - warum nicht auf immer und ewig? Der Teil, der mich teilt, in und zu was auch immer. Lass die Leute reden, dass du nicht zu mir passtest, dass ich dir nicht den Raum geben konnte, der dir zusteht, den du brauchst, um du selbst sein zu können. Ich bin geschnitten, ja, nicht wund, nicht weh, in mir:

Der Kuss der Hypotenuse. Allem Kathete und Ankathete bist du mir von A nach B, bist c quakquak. Quakst aus und allem a, was quakt und b quakendratet recht winklig in einem runden Teich - 'Wie hieß der doch gleich?' - wirst du dir denken, irgendwo da draußen, das also mir und dir Außen ist und Drumherum, bist du immerwährendes c quakquak.

Hier, mir und in mir bist du und bleibst: Sekante.

Danke, Sekante!


Ludwig Janssen © 13.8.2010

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