Donnerstag, 13. August 2009

Der Zirkelschneck

Der Mond zieht seine volle Bahn
und spiegelt Silberschimmer.
Er scheint, so scheint es, ganz vertieft;
es scheint, als wär’s – wie immer.

Da! Was ist das? Ein Schimmerstreifen!
Etwas glibbrig, nass und fein,
zieht eine Spur ums Eck auf leisem
Grau der Stadt im Mondenschein.

Dem geht er nach, der gute Mond
und späht ums nächste Eck:
sieht dort, in zartes Drehn vertieft,
den kleinen Zirkelschneck.

Behutsam senkt er sich hernieder,
dem kleinen Schneck zur Seite.
Sie singen leise Himmelslieder,
von Liebe und von Weite.

Die Sterne seufzen ab und an,
der Erde blaues Drehen,
hält inne auf der Sonnenbahn,
den Sängern zuzusehen.

Ein Zirkelschneck sitzt mit Bedacht,
dort, wo das Sehnen wohnt.
Noch heute scheint in solcher Nacht,
ein stiller, runder Mond.

Der bleibt dem kleinen Freund verbunden
und wirft, mit mildem Scheinen,
auf mancher seiner stillen Runden,
verdrehte Schatten, will man meinen.

Ludwig Janssen © 12.10. 2002 (überarbeitet)

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